Mit der Fähre nach Finnland – das geht mit den Schiffen von Finnlines, die derzeit die einzige direkte Fährverbindung zwischen Deutschland und Finnland anbieten. Dank der komfortablen Fähre ist die Anreise in den hohen Norden vor allem eins: Richtig relaxt! Egal, ob Du einen Städtetrip nach Helsinki unternehmen willst oder eine Finnland-Rundreise mit dem eigenen Auto planst, schon mit der Fährfahrt ab Travemünde beginnt der Urlaub ganz entspannt. Slow Travel par excellence – denn alles was Du zu tun hast, ist aufs Meer hinauszuschauen, die Gedanken schweifen und es Dir gutgehen zu lassen.
Bei meinem Kurztrip nach Finnland steht einiges auf dem Programm, u.a. Sightseeing in der finnischen Hauptstadt Helsinki, die süße Kleinstadt Porvoo und das Vappu Fest am 1. Mai. Doch darüber hinaus ist der Weg das Ziel, sprich die Anreise mit der Fähre nach Finnland. Denn die ist schon ein kleiner Urlaub für sich…
Mit der Finnstar, der Finnmaid und der Finnlady schickt Finnlines drei baugleiche Fähren auf die Reise zwischen Travemünde und Helsinki – und das täglich, das ganze Jahr über. Bei den Fähren handelt es sich um kombinierte Passagier-Frachtschiffe. Mit an Bord sind Container voller Waren, LKWs und ihre Fahrer. 611 Seemeilen oder 1132 km misst die Strecke zwischen den beiden Häfen – das bedeutet rund 29 Stunden Fahrt auf der Ostsee.
Abfahrt am Skaninavienkai in Travemünde
Der Start meiner Reise nach Finnland beginnt stressig: Ich habe vormittags noch gearbeitet und haste direkt vom Büro zum Bahnhof. Doch sämtliche Parkplätze sind belegt, die Zeit bis zur Abfahrt läuft mir davon. Schließlich finde ich doch noch eine Parklücke auf einem etwas abgelegeneren Parkplatz und renne mit Gepäck zum Bahnsteig. Innerlich habe ich eigentlich schon resigniert, denn ich bin einige wenige Minuten zu spät. Noch nie habe ich mich so gefreut, auf der Anzeigetafel zu lesen, dass mein Zug eine Viertelstunde Verspätung hat!
Fast acht Stunden dauert die Anreise mit der Bahn bis Lübeck, wo wir am Bahnhof abgeholt und mit einem Kleinbus zum Skandinavienkai im nahegelegenen Travemünde gebracht werden. Ab 21 Uhr beginnt der äußerst unkomplizierte Check-in und wir bekommen die Bordkarten und die Karten für das Mahlzeitenpaket überreicht. Dazu gibt es noch eine Überraschung: Für unsere Reisegruppe stehen vier Luxuskabinen zur Verfügung, die wir unter uns auslosen. Ich habe Glück und freue mich wie ein Schneekönig über die Deluxe-Kabine!
Die Zeit bis wir gegen 23:00 Uhr an Bord gehen können, überbrücken wir im Hafengebäude, wo es einen Imbiss sowie einen Laden gibt, in dem man sich mit allerlei Alkoholischem und typisch finnischen Leckereien wie Lakritze eindecken kann. Draußen sehe ich LKW um LKW vorbeifahren und im Bauch der Fähre verschwinden. Vier Kilometer lang wäre die Strecke, würde man alle Laster, die auf die Finnlines-Schiffe passen, in einer Reihe aufstellen!
Auf der Rückfahrt von Helsinki nach Travemünde bleibt die Ladefläche jedoch leer – das liegt an Vappu, denn der Feiertag ist in Finnland ein großes Fest. Da bleiben sogar die LKWs stehen…
Leinen los – Helsinki, wir kommen!
Ein Shuttlebus bringt uns autolose Fußpassagiere an Bord der Finnmaid. Da an Bord die finnische Uhrzeit gilt, stellen wir als erstes unsere Uhren eine Stunde vor. Unsere Kabinen warten schon auf uns. Schnell bringen wir unser Gepäck unter Deck und lassen uns noch einen Mitternachtssnack im Restaurant schmecken. Es war ein langer Tag und ich falle erschöpft in die „Koje“, die eigentlich ein extrem gemütliches Doppelbett ist. Das Auslaufen um 3:oo Uhr nachts bekomme ich kaum mit, lediglich ein sanftes Ruckeln geht durch das Schiff.
Raus aus dem Alltag: Tiefenentspannte Reise nach Finnland
Der nächste Morgen beginnt ganz gemütlich – ideal für alle, die morgens gerne ein bisschen länger schlafen. Statt Frühstück ist Brunch angesagt, und den gibt es bis 13 Uhr. Daher lasse ich mir Zeit und genieße die herrliche Aussicht in vollen Zügen. Denn meine ausgeloste Deluxe-Kabine ist prädestiniert, um mein persönlicher Lieblingsplatz zu werden: Auf der breiten Fensterbank sitzend sehe ich den Schiffsbug vor mir, wie er durch die Wellen der Ostsee pflügt. Doch irgendwann treibt mich der Hunger dann doch ins Restaurant, wo das Brunch-Buffet keine Wünsche offen lässt…
Auch am Abend genieße ich mein Lieblingsplätzchen und schaue aufs Meer. Selbst lange nach Sonnenuntergang ist erst ein rötlicher Streifen am Horizont zu sehen, später schimmert dort der Himmel noch leicht hell.
Rundgang über die Fähre
Auf der Reise von Travemünde nach Helsinki reise ich an Bord der Finnmaid, zurück geht es mit der Finnstar – doch die beiden könnten fast eineiige Zwillinge sein, daher habe ich bei meinem Rundgang über die beiden Schiffe ein ausgeprägtes Déja-vu. Alle wichtigen Einrichtungen befinden sich auf Deck 11. Ich passiere die Bar Navigare, die während der Fährüberfahrt zum beliebten Treffpunkt unserer kleinen Reisegruppe wird. Hier steht auch WLAN zur Verfügung – wenn auch recht langsam. Aber viel schöner, als auf das Display zu starren, ist eh die Weite und das Blau der Ostsee! Auf meiner Erkundungstour werfe ich einen Blick ins Kinderspielzimmer, die Lounge für die Teenies und den Fitnessraum mit Blick aufs Meer. Im Bordshop kann man sich mit Souvenirs, Kleinigkeiten des Alltags und vor allem Lakritz eindecken.
Wellness an Bord: Sauna und Massage auf hoher See
Auf einer finnischen Fähre darf natürlich eine Sauna nicht fehlen! Für Damen und Herren gibt es getrennte Saunabereiche mit Whirlpools. Zum Abkühlen geht es dann nach draußen, um sich an Deck den Ostseewind um die Ohren pfeifen zu lassen.
Direkt neben der Sauna befindet sich der Massageraum. Ich kann nicht widerstehen und reserviere mir einen Termin für den Nachmittag. Dazu kann man sich ganz unkompliziert direkt an der Tür eintragen, die Bezahlung erfolgt nach der Massage an der Bar. Massage mit Meerblick, viel relaxter geht es fast gar nicht!
Relaxen an Bord
Was es auf den Finnlines-Schiffen nicht gibt: Dauerbespaßung, Animation und Action. Und das ist verdammt gut so! Denn auf der Fähre nach Finnland habe ich die Gelegenheit ganz bei mir zu sein, die Gedanken schweifen zu lassen und aufs Meer zu schauen. Der eBook-Reader bleibt aus, fürs Lesen habe ich „keine Zeit“. Wie gesagt, ich hab zu tun – schließlich gibt es so viel zu sehen. Da sind die dunklen Wogen der Ostsee, der Wind, der die Wolken zerfetzt und blauen Himmel hervorzaubert, vorbeiziehende Containerschiffe und kleine, wendige Yachten, die wie Spielzeugboote an uns vorbei treiben. Der kalte Wind pustet mir den Kopf frei. Und wenn mir doch mal nach einem kleinen Plausch ist, findet sich irgendwo auch einer meiner Mitreisenden.
Was mich dann wirklich umhaut, ist der atemberaubende Sonnenuntergang. Der Himmel über der Ostsee leuchtet in tieforange, blau und violett. Ich kann mich nicht sattsehen an diesem Schauspiel. Da ist es auch egal, dass es mittlerweile empfindlich frisch geworden ist, dass der Wind sich durch sämtliche Schichten meiner Kleidung gefressen hat und meine Zähne aufeinander klappern. Das Zittern ignoriere ich, auch wenn ich kaum den Auslöser meiner Kamera drücken kann. Bis zum letzten Fitzelchen Sonne bleibe ich an Deck. Erst als der rote Ball in der Ostsee versunken ist, gehe ich wieder nach drinnen, um mich an der Bar aufzuwärmen.
Highlight der Fähr-Überfahrt: Durch die Schären vor Helsinki
Um 9:00 Uhr morgens kommen wir im Hafen Helsinki-Vuosaari an. Zuvor passieren wir die Schärenwelt vor der finnischen Küste: Insel reiht sich an Insel, manche sind nur ein Felsbrocken in der Ostsee. Auf anderen stehen schmucke, farbige Mökkis, die süßen Sommerhäuschen, die in Finnland so beliebt sind. Leider ist an diesem Morgen der Himmel grau, der Zauber der Inselwelt liegt wie hinter einem Schleier verborgen. Möwen folgen der Finnlines-Färe und begrüßen uns mit lautem Kreischen.
Erst auf der Rückfahrt von Helsinki nach Travemünde zeigen sich die Schären von ihrer schönsten Seite: Nämlich ganz in Blau gehüllt. Das Blau der Ostsee und das des Himmels wetteifern um den schönsten Farbton, von ultramarin bis azur. Helsinkis Schärengarten liegt in der nachmittäglichen Frühlingssonne vor uns wie von einem übergroßen Pinsel hingetupft. Langsam, fast schon majestätisch, gleitet die Finnstar zwischen den unzähligen Inseln hindurch, manövriert geschickt durch schmale Passagen und Untiefen. Dann liegt die Schärenwelt hinter uns und das offene Meer vor uns. Bei strahlendem Sonnenschein, aber warm eingemummelt, mache ich es mir an Deck gemütlich und widme mich wieder dem Aufs-Meer-Schauen bis die Sonne untergeht und es Zeit wird für das Dinner-Buffet.
Schlemmen an Bord der Finnlines-Schiffe: Skandinavisches Buffet
Für Deine Überfahrt nach Finnland kann ich Dir wärmstens empfehlen das Mahlzeitenpaket von Finnlines mitzubuchen. Denn auf der Fähre lässt es sich hervorragend Schlemmen und Genießen. Das Buffet im Schiffsrestaurant bietet Leckereien aus der finnischen und internationalen Küche, die Auswahl ist groß. So gibt es beispielsweise Lachs, Krabben, Rentierbraten, Elch, Piroggen, Pasta, Salate und vegetarische Gerichte. Wer auf Süßes steht, kann sich an Kuchen, Cremespeisen und Eis halten. Passend zum finnischen Vappu-Fest am 1. Mai gibt es an Bord sogar das typische Fettgebäck, Tippaleipä, das Du unbedingt mal versuchen solltest.