Wandern in der Algarve: Küstenwanderung von Luz nach Lagos

Die Algarve ist ein wahres Wanderparadies! Frühling und Herbst sind die besten Jahreszeiten, um die Algarve zu Fuß zu erkunden. Ein außergewöhnliches Erlebnis sind Wanderungen entlang der Küste mit ihren bizarren Felsformationen. Eine besonders schöne Tour führt von Luz nach Lagos – auf schmalen Pfaden immer entlang der Klippen mit spektakulären Ausblicken, unter anderem auf die berühmte Felsformation Ponta da Piedade.

Es ist April als ich die Algarve zum ersten Mal für mich entdecke. Eine Woche verbringe ich mit einer Freundin in einer Ferienwohnung in Lagos – und verliebe mich auf den ersten Blick in diese wunderschöne Region. Die Frühlingssonne wärmt schon angenehm. Doch nicht nur aufgrund der gemäßigten Temperaturen ist die Jahreszeit ideal, um den Süden Portugals zu erkunden. Denn die Algarve blüht! Blühende Farbtupfer zieren die Steilküste und das Hinterland. Was kann also schöner sein, als zu Fuß auf Entdeckungstour zu gehen…

Wanderung in der Algarve von Luz nach Lagos im Überblick

  • Strecke: ca. 11 km (bzw. ca. 15 km mit Umgehung und Rückweg zu unserer Ferienwohnung in Meia Praia)
  • Startpunkt: Praia da Luz | Endpunkt: Lagos (kann natürlich auch in umgekehrter Richtung gewandert werden)
  • Schwierigkeitsgrad: Mittelschwer – es gibt einige steile Aufstiege und schmale, unebene Pfade, die Trittsicherheit erfordern. Die Wege sind nicht markiert, aber entlang der Küste leicht zu finden.
  • Beste Reisezeit: Ideal für eine Wanderung in der Algarve sind Frühling und Herbst, da hier die Temperaturen am angenehmsten sind. Im Frühling blühen außerdem wilde Blumen entlang des Weges.
  • Höhepunkte der Küstenwanderung: Spektakuläre Landschaften, hohe Klippen, schöne Strände und fast unberührte Natur in unmittelbarer Nähe der bekannten Touristenorte Lagos und Praia da Luz. Die Ponta das Piedade gilt als schönste Felsformation der Algarve.
  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurants in Luz, Praia do Porto de Mos, Ponta da Piedade, Praia do Camilo, Praia Dona Ana und in Lagos

Start der Wanderung in Praia da Luz

Vom Busbahnhof in Lagos nehmen wir den Bus nach Praia da Luz, die Busse zwischen den Orten verkehren regelmäßig. Da wir den Morgen etwas verbummelt haben, ist es schon Mittag, als wir im beliebten Touristenort Luz ankommen. Das ehemalige Fischerdorf wurde schon früh von vorwiegend englischen Touristen als Urlaubsort entdeckt, doch statt großer Hotelanlagen beherrschen flache Appartementhäuser und Ferienwohnungen das Bild.

Der Bus hält bei der weiß getünchten Kirche „Igreja Senhora da Luz“, die in der Mittagssonne fast schon blendet. Jetzt in der Nebensaison wirkt der Urlaubsort angenehm relaxed und verschlafen – im Sommer sieht das sicherlich anders aus. Bevor wir unsere Wanderung beginnen, stärken wir uns mit einem deftigen Mittagessen auf der Terrasse des Pubs „The Bull“ mit Blick auf die Klippen von Luz. So lässt es sich aushalten!

Aussichtspunkt an der Landzunge von Fortaleza da Luz

Nur ein kleines Stück von der Dorfkirche entfernt gelangen wir zu einem Aussichtspunkt: Daneben ist die alte Festung zu finden, die heute ein Restaurant mit schöner Terrasse beherbergt. Kaum gestartet, machen wir schon wieder Pause: An den Felsen der Landzunge brechen sich die Wellen an dem flachen, zerklüfteten Felsplateau und spritzen hoch in den blauen Himmel. Ein Schauspiel, von dem man sich nur schwer wieder losreißen kann…

Entlang der Strandpromenade von Praia da Luz

Hinter der Festung biegen wir links in die palmengesäumte Uferpromenade mit dem typisch portugiesischen Straßenpflaster ein. Praia da Luz – das bedeutet „Strand des Lichts“. Und der idyllische kleine Badeort mit seinem schönen Sandstrand macht diesem Namen alle Ehre. Gemächlich bummeln wir die Promenade mit ihren Restaurants, Cafés und Läden entlang. An kleinen Ständen wird Schmuck und Kunsthandwerk verkauft.

Aufstieg zum Obelisken von Luz

Erstes Etappenziel unserer Wanderung ist der Obelisk auf dem Atalaxaia. Nach dem Strand von Praia da Luz beginnt der Aufstieg durch ein Villenviertel. Der Obelisk dient uns als Orientierungspunkt. Er ragt 109 Meter über dem Meer auf. Die steilen Pfade schlängeln sich den Berg hoch, mitten durch die Macchia, deren Kräuter einen würzigen Duft verströmen. Obwohl es erst April ist, brennt die Sonne vom Himmel und der Aufstieg ist ganz schön schweißtreibend.

Als wir oben ankommen, erwartet uns ein wundervoller Ausblick über die Bucht von Luz, die weit unter uns daliegt, und ins gebirgige Hinterland der Algarve. Von dunkelblau bis Türkis schimmern die Wellen des Atlantiks, im Kontrast dazu die weißen Häuser, die sich an die Küste schmiegen. Der Blick schweift nach Westen in Richtung Sagres, im Osten in Richtung Portimao. Nach dem doch recht anstrengenden Aufstieg, ein schönes Plätzchen, um eine kleine Rast einzulegen und die Aussicht zu genießen.

Wanderung auf Küstenpfaden über die Klippen von Rocha Negra

„Rocha Negra“ (Schwarzer Felsen) werden die massiven schwarzen Granitklippen, die so einzigartig und typisch für Luz sind, genannt. Vor 150 Millionen Jahren wurden sie von heißer Lava geformt, die sich ihren Weg durch den hellen Sandstein der Algarve bahnte und für die dunkle Farbe der Klippen verantwortlich ist. Der Küstenpfad führt uns oberhalb von Rocha Negra entlang, die Aussicht ist einmalig!

Die kleinen Pfade führen uns weiter am malerischen Küstenstreifen der Algarve entlang. In der Tiefe rauscht das Meer unter uns. Immer wieder entdecken wir blühende Pflanzen, Insekten schwirren durch die Luft und eine Eidechse huscht über den Weg. Hier lässt es sich entspannt wandern!

Wanderpause am Praia do Porto de Mos

Am wunderschönen Strand Praia do Porto de Mos legen wir eine Pause ein und gönnen uns ein Radler im Restaurant Campimar. Wir genießen die Frühlingssonne und beobachten das Strandleben. Doch bald machen wir uns wieder auf die Socken, schließlich haben wir noch ein gutes Stück Weg vor uns. Am Ende des Strandes geht der Küstenpfad weiter: Treppen führen zu einer grün gedeckten Villa im maurischen Stil hoch. Wir folgen dem schmalen Pfad, auf der rechten Seite geht es steil hinab zum Meer, links passieren wir Villen und Appartement-Anlagen.

Algarve Wanderung mit Umwegen

Nach einiger Zeit kommen wir an eine extrem steile Stelle, in den Fels gehauene Treppenstufen sollen einen Klippenabsturz überbrücken. Nichts für Höhenangst-Geplagte! Wir zögern, versuchen um einen Felsvorsprung herum einzuschätzen, wie der Weg weiter verläuft. Doch man erkennt nichts, es wirkt als ob die steilen, schmalen Stufen abrupt aufhören. Schließlich entscheiden wir uns nach einigem Zögern dazu, umzukehren und diese heikle Stelle zu umgehen. Wir gehen ein ganzes Stück zurück und suchen uns unseren Weg durch das Villenviertel, das daliegt wie im Dornröschenschlaf. Es ist kein Mensch auf der Straße zu sehen. Schließlich fragen wir den Pförtner eines Resorts, der uns erklärt, wie wir wieder auf unseren Küstenpfad gelangen. Dieser Umweg kostet uns einiges an Zeit und beschert uns einige zusätzliche Kilometer auf unserer Wanderung entlang der Algarve.

Immer wieder treffen wir während unserer Wanderung entlang der Algarve auf Aloe vera Pflanzen, die mit ihren orangefarbenen Blüten so einen wunderbaren Kontrast zum tiefblauen Atlantik bilden. Was für ein schönes Fotomotiv, ich kann gar nicht genug davon bekommen!

Durch ein Blütenmeer dem Leuchtturm entgegen

Endlich erreichen wir wieder unseren Küstenpfad und sind froh, wieder in der Natur zu sein. Die Felsformationen werden immer bizarrer, wir nähern uns der berühmten Felsformation Ponta da Piedade. Die rote Kuppe des Leuchtturms ist schon von Weitem sichtbar. Durch ein Meer von Blüten wandern wir dem Leuchtturm an der Ponta da Piedade entgegen. Es ist die Hottentottenfeige (Ja, die heißt wirklich so!), eine aus Südafrika stammende Sukkulente mit fleischigen Blättern, die jetzt im Frühling mit ihren zartgelben oder violetten Blüten für eine traumhafte Kulisse sorgt. Aber die schnellwachsende Pflanze, die auch als Mittagsblume bekannt ist, kann mehr als nur schön sein: Sie wird auch zum Schutz vor Erosion und zu Befestigung der Küste an der Algarve angepflanzt.

Felslabyrinth Ponta da Piedade

Als wir die Ponta da Piedade erreichen, hat sich der Himmel zugezogen, die Sonne ist verschwunden. Aber wir sind happy, an der Ponta da Piedade angekommen zu sein und ein Strahlen macht sich auf meinem Gesicht breit. Endlich haben wir die wohl berühmteste Felsformation der Algarve, die auch zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region gehört, erreicht!

Die Landschaft rund um die Ponta da Piedade ist wirklich einzigartig: Das Meer hat Grotten, Tunnel, Höhlen, Bögen und weit in den Atlantik ragende Felsbrocken aus dem Gestein gewaschen. In der Hochsaison herrscht hier ganz schöner Trubel, Busse bringen ganze Heerscharen von Touristen zum beliebten Ausflugsziel Ponta da Piedade. Aber jetzt am späten Nachmittag haben wir die zerklüfteten Klippen zum Glück fast für uns alleine, nur vereinzelte Besucher sind noch da.

Über rund 200 steile Treppenstufen steigen wir bis hinunter ans Meer. Heute ist der Atlantik bewegt, Wellen klatschen gegen die Felsen. Kein Wunder, dass kein Boot in Sicht ist. Bei ruhiger See und in der Saison kommen jedoch die kleinen Boote, die Grottentouren ab Lagos anbieten, sogar bis in das Felslabyrinth gefahren. Und man hat die Möglichkeit an der Ponta da Piedade einzusteigen und so die Wanderung abzukürzen und per Boot nach Lagos zurückzukehren.

Von der Ponta da Piedade zur Praia Do Camilo

Mittlerweile stecken uns schon einige Kilometer in den Beinen, das spüren wir als wir die steilen Treppen wieder hinauf steigen. Auf schmalen Pfaden oberhalb der Klippen gehen wir weiter in Richtung des Ortsrandes von Lagos. Es gibt allerdings keinen durchgehenden Weg und wir kommen nur langsam voran. Dafür entschädigen die Ausblicke um so mehr!

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