Mein Fazit gleich vorweg: Es muss kein „Entweder/Oder“ sein, es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“ oder nur schwarz und weiß. Ob Du alleine reist, mit Reisepartner oder ob Du Dich einer Gruppenreise anschließt – für mich macht es die Mischung aus diesen verschiedenen Arten des Reisens!
Die Art des Reisens hängt natürlich auch von der jeweiligen Situation ab: Hat man einen Lebens- und damit auch Reisepartner, der ähnliche Vorstellungen von der Reise hat? Oder Freunde, wo alles passt, wenn es ums Reisen geht (Geld, Urlaub, Wunschziel)? Oder bin ich eher in der Stimmung, alleine auf Entdeckungstour zu gehen oder am Strand zu relaxen, um mal den Kopf frei zu bekommen? Nein? Dann ist vielleicht eine Gruppenreise die ideale Lösung.
Vor- und Nachteile gibt es bei jeder Art zu reisen. Klar, muss man bei einer Reise mit Partner oder Freunden Kompromisse eingehen, ebenso natürlich bei einer Gruppenreise. Klar, ist man als Soloreisende/r unabhängig und frei wie ein Vogel. Um zu wissen, welche Art des Reisens am Besten zu einem passt, sollte man einfach offen dafür sein, alles einmal auszuprobieren.


Die Mischung macht’s!
Ob ich alleine reise, mit Freunden oder in der Gruppe ist auch abhängig davon, an welches Reiseziel es gehen soll. So mache ich einen Städtetrip oder Strandurlaub auch gerne mal alleine. Auf eigene Faust die Stadt erkunden, in Ruhe Fotos machen, am Strand relaxen, viel lesen, meinen Gedanken nachhängen – das alles geht wunderbar alleine.
Doch bei längeren Reisen und abenteuerlicheren Destinationen bin ich froh, wenn ich einen Mitreisenden finde. Vorausgesetzt die Reise-Chemie stimmt, sonst kann die gemeinsame Reise zur persönlichen kleinen Hölle werden – auch wenn die Freundschaft daheim noch so gut funktioniert. Oft ist es gar nicht so einfach, da jemanden zu finden, bei dem die Reisezeit, das Preislevel, die Vorlieben und Interessen etc. passen. Daher verlasse ich mich seit Jahren für größere Reiseabenteuer immer wieder auf Erlebnisreisen in kleiner Gruppe.
Ganz wichtig für eine angenehme, harmonische Reise in der Gruppe ist für mich die Größe der Reisegruppe. Meine Faustregel: Je größer die Gruppe, desto anstrengender wird es. Doch in Bezug auf Gruppenreisen gehen die Meinungen zum Teil weit auseinander. Für die einen ist eine Gruppenreise die Traumreise, für die anderen der reinste Horror-Trip.
Ideal für mich ist auch eine Kombination aus alleine und gemeinsam reisen. So genieße ich es beispielsweise vor oder nach einer Gruppentour noch einige Tage alleine eine Stadt zu erkunden oder ein paar Strandtage zum Relaxen dranzuhängen. So nimmst Du auch die Vor- und Nachteile jeder Reiseart mit und bekommst einen guten Mix daraus. Vielleicht weißt Du dann manche Dinge ganz anders zu schätzen. Nach einer erlebnisreichen Gruppenreise genieße ich es z.B. besonders alleine zu sein – und sogar das alleine Essengehen empfinde ich dann als ganz angenehm und bin froh, mich in meinem Buch vergraben zu können.




Unterwegs Leute kennenlernen
Klar, lernt man neue Leute kennen, wenn man alleine reist. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Zumindest, wenn man wie ich, eher introvertiert ist. Auch in Hostels, wo ja viele Alleinreisende aufeinander treffen, kann es passieren, dass man eben niemanden näher kennenlernt oder auch einfach die Chemie nicht passt.
So ging es mir beispielsweise in Neuseeland. Nach einer 4-wöchigen Overlandtour mit einer tollen Gruppe verbrachte ich noch einige Tage in Paihia in der Bay of Islands. Ein schönes Fleckchen Erde, ein nettes Hostel – doch meine Room mates waren alle zum Work and Travel hier. Unter Tag also bei der Arbeit und Abends schon früh im Bett. Oder man kommt nach dem ersten Kennenlernen über den allgemeinen Smalltalk – Wo warst Du schon? Wo geht’s als nächstes hin? – nicht hinaus. Ich muss zugeben, mir fällt es eher schwer, neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Und andere Leute von mir aus anzuquatschen erst recht…
Ganz anders sieht das allerdings aus, wenn sich die Reisegruppe zum ersten Mal trifft. Die Situation ist ja für alle Mitreisenden gleich, alle sitzen in einem Boot. Und wollen in den nächsten Wochen Spaß miteinander haben. Oft gibt es eine kurze Vorstellungsrunde, und auch wenn man sich nicht gleich alle Namen merken kann, ist das die Basis für das erste Kennenlernen. So dass oft schon nach wenigen Minuten munter durcheinander gequatscht wird. Ich habe auf Gruppenreisen schon tolle Leute kennengelernt, mit einigen bin ich heute noch gut befreundet oder zumindest locker über Facebook verbunden.

Wo bin ich (und wenn ja wie viele)?
Mangelnder Orientierungssinn erschwert das Alleinereisen ungemein. Wie gerne hätte ich oft einen inneren Kompass, der mir in einer fremden Stadt den Weg weist. Und nein, ein Stadtplan hilft mir nicht unbedingt, sondern kann im Zweifelsfall sogar noch größere Verwirrung stiften. Google Maps ist da schon hilfreicher, immerhin weiß ich dann schon mal wo ich überhaupt gerade bin. Oder diese Navi-Aussagen – „Biegen Sie demnächst rechts ab!“. Aha, demnächst also. Okay, dann eben einfach jemanden fragen. Und fünf Minuten später ist die ausführliche Erklärung schon wieder ein heilloses Durcheinander in meiner Erinnerung. Manchmal hilft da nur noch das beharrliche Einkreisen meines Ziels. Das kann dann aber dauern!
Natürlich etwas übertrieben, im Endeffekt klappt es ja dann doch meistens… Aber es gab schon oft Situationen, wo ich froh gewesen wäre, wenn ein Mitreisender im wahrsten Sinne des Wortes richtungsweisend gewesen wäre. Und selbst das Verlaufen macht zusammen mehr Spaß!


Nein, ich will nicht an den Katzentisch!
Tagsüber reise ich ganz gerne alleine, mache Sightseeing oder buche auch gerne mal eine Tagestour. Aber abends sieht das anders aus. Essen gehen alleine finde ich eher so mittelprächtig. Klar, kann man in einem Buch schmökern oder auf dem Smartphone rumtippen. Wenn der Tisch halbwegs passabel liegt und man als einzelner Gast nicht an den Katzentisch in der Ecke verbannt wird kann man die Natur oder die Passanten beobachten und dabei seinen Gedanken nachhängen. Aber ein schönes Essen und ein Gläschen Rotwein schmecken dann doch besser, wenn man sich dabei unterhalten kann und den Moment teilt. Oder den gemeinsamen Tag nochmal Revue passieren lassen kann.
Eine tolle Alternative zu einem Abendessen alleine können Food- oder Pubtouren sein, die es in vielen Städten zu buchen gibt. Sich durch lokale Spezialitäten probieren (in fester und flüssiger Form) macht richtig Spaß und man findet schnell Anschluss. Und dabei muss es nicht die übliche Sauf-Pubcrawl sein! Zum Beispiel habe ich in Dublin eine „Musical Pub Tour“ mitgemacht, bei der man gemeinsam mit Musikern von Pub zu Pub zieht, wo die beiden jedes Mal einige traditionelle, irische Lieder spielen, bevor es wieder weitergeht.

Gruppenreise: Zusammen ist man weniger allein
Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude – da ist was Wahres dran! Schöne Momente teilen, sich beim Bummel durch die Stadt oder über einen Markt gegenseitig auf kleine Details aufmerksam machen, gemeinsam über etwas lachen. Viele solcher kleinen Momente machen eine Reise zu etwas Besonderem.
Und auch in schwierigeren Situationen kommt man besser klar, der Zusammenhalt kann so manche Situation retten. Oder zumindest empfindet man etwas weniger schlimm, wenn man sich auf liebe Mitreisende verlassen kann und zusammen ein Missgeschick durchleidet. Denn hinterher kann man dann auch zusammen darüber lachen.

Zum Beispiel hatte ich damals in Kolumbien eine richtige Pechsträhne: Ich fiel vom Pferd (äh nein, ich kann nicht reiten), rutschte im Bad aus – beide Male fiel ich ziemlich schmerzhaft auf den Rücken. Und schlussendlich wurde mir noch die Kamera inklusive Speicherkarte aus der Ladestation geklaut, während ich leidend und weggetreten in eben diesem Zimmer schlief. Zum Glück hatte ich eine unheimlich nette Reisegruppe. Sie halfen mir mit dem Gepäck, cremten mir den lädierten Rücken ein und teilten ihre Fotos mit mir. Was hätte ich nur ohne sie gemacht…

Jede Art des Reisens hat etwas für sich, Vor- und Nachteile gibt es überall. Und auch Du selbst bist ja nicht immer gleich: Mal steht Dir vielleicht der Sinn nach Freiheit, Unabhängigkeit und Abstand von allem. Mal möchtest Du lieber gemeinsam mit Deinem Reisepartner oder einer Reisegruppe Abenteuer erleben und Neues entdecken. Oder Du wählst eine Kombination aus den verschiedenen Möglichkeiten.
Wie reist Du am Liebsten? Solo, mit Partner oder Freunden oder mit einer Reisegruppe? Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar!