Italien-Sehnsucht
So viele schöne Reiseberichte und Bilder aus Süditalien! Wunderschöne Landschaften, malerische Städtchen, Kultur und Geschichte – und natürlich das Lebensgefühl der Italiener, das „Dolce Vita“, lassen das Herz vieler Italien-Fans höher schlagen. Auch meine Reise in den Cilento im vergangenen Jahr hat mir Lust auf mehr Italien gemacht: Auf Schwimmen und Relaxen in abgelegenen Buchten mit türkisblauem Wasser, einen Bummel durch pittoreske Gassen mit einem Gelato in der Hand, auf Streifzüge durch historische Monumente und auf Pasta in allen Variationen. Der nächste Italien-Urlaub kommt bestimmt. Bella Italia – ich komme wieder…
Reise-Tipps für Kampanien
Süditalien-Tipp #1: Cilento
Die Region Cilento gilt noch als unentdecktes Kleinod. Und diese Ecke im Süden Italiens hat einiges zu bieten: Den Urlauber erwarten wunderschöne Landschaften mit einer einzigartigen Flora und Fauna. Zwischen den schroffen Felsen finden sich immer wieder Sandstrände. An der Küste und in den Bergen haben sich kleine, verwinkelte Dörfer ihre Ursprünglichkeit bewahrt. Im Hinterland bedecken dichte Wälder die Hänge, die Berge schwingen sich bis zu 2000 Meter in die Höhe. Der Cilento ist sowohl Nationalpark und Biosphärenreservat als auch Weltkulturerbe der UNESCO.
Mit unserem Mietwagen erkunden wir die Region Cilento und cruisen die Küstenstraße entlang. Halt machen wir unter anderem im Städtchen Palinuro. Von dem kleinem Hafen aus kannst Du Bootstouren entlang der Cilento Küste unternehmen. Wenn das Wetter mitspielt sogar ums wilde Cap di Palinuro herum. Doch an diesem Tag zeigen sich dunkle Wolken am Himmel und die Wellen lassen das kleine Fischerboot auf den Wellen tanzen. So ist nur die kleinste der angebotenen Bootsfahrten möglich. Sie führt uns direkt zu den blauen Grotten von Palinuro – ein spektakuläres Schauspiel!
Aber auch der Abstecher über holprige Wege hoch zum Leuchtturm von Palinuro ist ein Highlight dieses Tages: Unter uns breitet sich die Küste aus, raue Klippen und Buchten, an denen der Sand hell schimmert, wechseln sich ab.
Ein weiteres lohnenswertes Ausflugsziel im Cilento ist das antike Paestum: Die Tempel von Poseidon, Hera und Ceres sind gut erhalten und gerade in der Nebensaison kannst du ganz in Ruhe zwischen den historischen Steinen herumspazieren.
Auf dem Rückweg von Paestum fahren wir die Küstenstraße entlang mit Stopps in den charmanten Örtchen Santa Maria Di Castellabate, Marina di Camerota, Acciaroli und Lentiscosa. Mit unserem kleinen, roten Citroen geht es über unzählige Serpentinen und mit unglaublichen Panoramen durch den Cilento. Einfach fantastico!
Süditalien-Tipp #2: Scario – die Perle des Cilento
Ein echter Geheimtipp in Kampanien ist die idyllische Kleinstadt Scario, circa zwei Stunden südlich von Neapel. Ich verbringe eine entspannte Woche Ende Mai in dem zur Nebensaison noch etwas verschlafenen Städtchen. Im Sommer füllen sich die Villen und Ferienhäuser vorwiegend mit wohlhabenden Italienern. Touristen aus dem Ausland haben Scario noch kaum auf dem Radar. Unser Ferienhaus Casa Vacanze Jose liegt am Hügel oberhalb des zauberhaften Städtchens. Absolutes Highlight: Der Balkon mit Meerblick!
Wahrzeichen von Scario ist der Campanile direkt an der Piazza. Vom Glockenturm aus kannst Du am Lungomare und dem beschaulichen kleinen Hafen entlang flanieren. Hier findest Du einige Cafés, Bars und Restaurants, die mit italienischen Köstlichkeiten locken. Suchtpotenzial hat das Gelato, die kreativen Eissorten lassen mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammenlaufen!
Für einen reinen Badeurlaub ist Scario nur bedingt geeignet, denn Strände sind rar. Dafür fahren in der Saison Taxiboote, die versteckten Strände der Costa Masseta an. Eine Bootstour, die Du nicht verpassen solltest! Ich genieße die Fahrt entlang der zerklüfteten Küste mit ihren Höhlen in vollen Zügen, das Meer zeigt seine schönsten Blau-, Türkis- und Grüntöne.
Mein Tipp: Eine Wanderung auf den steinigen Pfaden der Costa Massetta. Ziel unserer Wanderung durch die duftende Macchia ist der Torre Spinosa. Wir starten bei Nieselregen, doch später kämpft sich die Sonne durch die Wolken und lässt ihre Strahlen über Scario tanzen. Stetig geht es bergauf, unter uns liegt der Golf von Policastro. Immer wieder bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die felsige Küste der Costa Masseta.
Süditalien-Tipp #3: Neapel
Bei der ersten Reise nach Neapel weint man immer zweimal, heißt es so schön. Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die ersten Tränen gelten meist dem unbändigen Chaos, mit dem Napoli von der ersten Sekunde an auf dich einstürmt: es ist unglaublich laut, unzählige Gerüche verwirren zu gleicher Zeit deine Nase und das Gewusel und Durcheinander in den Straßen und Gassen ist mit Worten nicht mal annähernd zu beschreiben!
Die zweiten Tränen fließen dann mit Sicherheit beim Abschied. Nachdem du dich nämlich an das südländische Chaos der Stadt gewöhnt hast, hast du es mit großer Wahrscheinlichkeit auch lieben gelernt und wirst es vermissen. Die Leichtigkeit und Lebensfreude, das dolce far niente von Neapel. Genau dieses Lebensgefühl ist es nämlich, was die Stadt im Süden von Italien so besonders macht!
Verpass auf keinen Fall, eine Tour mit einer Vespa durch die Stadt zu machen. Keine Angst, du musst nicht selbst fahren. Lass dich einfach von deinem Guide abholen, schwing dich hinten auf die Vespa und los gehts! Mein Highlight? Unser Stopp an der großen Aussichtsterrasse, von der aus ich einen atemberaubenden Blick auf den Vesuv genießen konnte!
Wusstest du, dass es in Neapel auch ein sehr empfehlenswertes Kunstmuseum gibt? Im Museo Madre explodieren die Farben nur so und von der Dachterrasse des Museums hast du außerdem einen wirklich schönen Blick über die Dächer der Stadt!
Süditalien-Tipp #4: Procida, das kleine Juwel im Golf von Neapel
Kannst du dich noch an den Film «Il Postino» aus den 1990er Jahren erinnern? Die wehmütige Komödie ist voller Poesie und hat mein Herz so richtig berührt. Gedreht wurde überwiegend auf der Äolischen Insel Salina. Procida im Golf von Neapel war Schauplatz der Hafenszenen. Und so ist für mich klar, dass nicht das mondäne Capri meine erste Inselwahl für einen Ausflug von Neapel aus ist, sondern das weniger bekannte und nicht so überlaufene Procida.
40 Minuten dauert die Überfahrt mit der Schnellfähre. Die Marina Grande ist bei meiner Ankunft am frühen Morgen noch ziemlich verschlafen. Die bunten Häuser sehen aus wie direkt aus dem Bilderbuch. Die verwitterten Fassaden sind so, wie sie eben sind, nicht künstlich herausgeputzt für Touristen. Durch die engen Gassen steigt man hinauf zum Castello. Von hier oben aus hat man den wohl berühmtesten Panoramablick auf die Insel. Da könnte ich stundenlang bleiben und unendlich viele Bilder schießen.
Die Insel selbst ist ein Patchwork aus pastellfarbenen, kubischen Häusern, die ineinander geschachtelt am Hang kleben. Über steile Wege und Treppen gelangt man hinunter ans Meer und in die Marina Corricella. Hier wandelt man auf den Spuren von Il Postino. Procida ist nicht groß, sodass man selbst zu Fuß in kurzer Zeit von einem Ende ans andere gelangt. Von der Halbinsel Punta die Pizzaco hat man nochmals einen schönen Blick auf die Marina Coricella. In der Nebensaison ist Procida frei von jeglichem Massentourismus. Nicht exklusiver Luxus wie auf Capri, sondern Natürlichkeit und Tradition stehen an erster Stelle.
Süditalien-Tipp #5: Sorrent
Zugegeben: Die meisten Menschen kommen nicht um der Stadt willen nach Sorrento. Natürlich, sie hat in ihren kleinen Gässchen die ein oder andere Sehenswürdigkeit versteckt, etwa die zentrale Piazza Tasso, das Vallone dei Mulini oder die Kirche Sant‘ Antonino. Doch der eigentliche Grund, warum Sorrent so populär ist, ist seine Lage. Die Stadt liegt einmalig schön, auf Steilklippen hoch über dem Meer, von denen man einen traumhaften Ausblick auf den Vesuv und Richtung Neapel hat. Zu Füßen der Stadt schmiegen sich die Häuschen der Marina Grande an die Steilküste und hier abends zu Essen, hat ein besonderes Flair.
Außerdem ist Sorrent ideal als Ausgangspunkt für Unternehmungen an den Golfen von Neapel und Salerno: Capri ist einen Katzensprung entfernt, die Amalfiküste per Bus oder Schiff gut erreichbar, das viel besuchte Pompeji ebenso schnell erreicht wie das wenig beachtete Kleinod der Villa Oplonti.
In der Karwoche hat Sorrent noch einen weiteren Anziehungspunkt: Die vielen Traditionen der „Settimana Santa“, die in den beiden großen Karfreitagsprozessionen gipfeln, zu denen Einheimische und Touristen in Scharen strömen.
Süditalien-Tipp #6: Amalfiküste
Die Amalfiküste stand schon lange auf meiner Liste recht weit oben. Die Steilküste südlich von Neapel erinnert etwas an Cinque Terre. Zur Amalfiküste gehören die Orte Positano, Praiano, Amalfi, Atrani, Maiori und Minori, die alle direkt an der Küste liegen. Dazu kommt Ravello, das 300 Meter über dem Meer thront.
Positano ist die mondäne und berühmte Ortschaft. Hier tummeln sich die Reichen und Prominenten. Praiano lohnt sich zum Sonnenuntergang. Amalfi besitzt den berühmten Duomo und bietet sich als Ausgangspunkt für die Erkundung an. Atrani ist für mich ein unbekanntes Juwel. Ravello ist ein Juwel hoch über dem Meer und bieten einen wunderschönen Blick auf Maiori und Minori. Ich habe eine Woche die Amalfiküste erkundet und gebe Dir viele Tipps mit auf den Weg.