Im Spätsommer habe ich ein Wochenende in der wunderschönen Nahe-Region verbracht. Von Bad Kreuznach aus erkundete ich die Umgebung: Sanfte Hügellandschaften und spätsommerliche Weinberge, die zum Wandern einladen, Aussichtspunkte wie der Rotenfels, der Rheingrafenstein und der Nahe-Skywalk sowie das mittelalterliche Städtchen Meisenheim – es gibt viel zu entdecken in der Nahe-Region!
Hier sind meine Tipps für ein Wochenende im Nahetal:
Nahe-Tipp #01: Alles rund um den Wein
Schon die Römer haben an den sonnigen Hügeln entlang der Nahe Wein angebaut. Heute reifen im Weinbaugebiet Nahe mit seinem milden Klima hauptsächlich weiße Rebsorten wie Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner oder Weiß- und Grauburgunder. Lediglich 25% der angebauten Weine entfallen auf Rotweine wie Dornfelder, Spätburgunder oder Portugieser.
Mitten durch das Weinanbaugebiet führt die Naheweinstraße, die auf 130 Kilometern und einer Nord- und Südroute 35 Weinorte miteinander verbindet. Damit ist das Nahetal ein beliebtes Reiseziel für Weinliebhaber: Ob leckere Weinprobe, der Besuch eines Weinfestes, Wanderungen durch die Weinberge oder eine urige Übernachtung beim Winzer – die Gegend ist prädestiniert für einen Kurzurlaub ganz im Zeichen des Weines.[gkit id=2]
Nahe-Tipp #02: Wandern in der Nahe-Region
Die Naheregion hält für ihre Besucher einmalige Naturerlebnisse bereit und lockt damit viele Wanderer. Vielfältige Wandertouren für jeden Geschmack führen durch die schönen Mittelgebirgslandschaften mit ihren idyllischen Weinbergen, wildromantischen Tälern, dichten Laubwäldern, verträumten Ortschaften und mächtigen Burgen. Das Wanderwegenetz im Naheland ist gut ausgebaut und bietet sich für Tagestouren oder auch Mehrtageswanderungen an.
Nahe-Tipp #03: Bad Kreuznach
Nur rund 40 km von Mainz entfernt liegt Bad Kreuznach, das sich als Kurort einen Namen gemacht hat. Im romantischen Nahetal gelegen, ist Bad Kreuznach ein idealer Ausgangspunkt, um die reizvolle Umgebung und die malerische Landschaft zu erkunden, um zu Wandern oder Radzufahren, sich eine Wellness-Auszeit zu nehmen und natürlich, um die Weine der Region zu genießen. Aber auch Bad Kreuznach selbst hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Bad Kreuznachs Wahrzeichen – Die Brückenhäuser
Einst war es die Raumnot, die dafür sorgte, dass ab 1480 in Bad Kreuznach die Brückenhäuser gebaut wurden. Zwei Fernstraßen kreuzten sich an der Alten Nahebrücke, die auch Teil des Stadtmauerrings war. Als es innerhalb der Stadtmauern immer enger wurde, errichteten die Bürger auf den Pfeilern der Brücke die Fachwerkbauten – „schwarz“ versteht sich, denn eigentlich durfte die Brücke nicht bebaut werden. Heute sind die Brückenhäuser das bekannteste Wahrzeichen von Bad Kreuznach.
Entspannen am Mühlenteich
Wer auf der Suche nach Ruhe und Entspannung ist, wird in unmittelbarer Nähe zu den Brückenhäusern fündig. Denn dort erstrecken sich die ruhigen Wasser des Mühlenteichs, einem Nebenarm der Nahe. Am Ufer des Mühlenteichs kann man entlang flanieren, Enten füttern oder beim Bootsverleih ein Tretboot oder Ruderboot mieten.
Klein-Venedig von Bad Kreuznach
Wie der Name schon sagt, ist auch dieser Stadtteil am Wasser gelegen. Genauer gesagt am Ellerbach, der viele Jahrhunderte lang als Abwasserkanal die Überbleibsel von Gerbern, Metzgern und Haushalten aus der historischen Neustadt fort spülte. Doch diese Zeiten sind lange vorbei – heute sind die Uferhäuser an der Stelle, an welcher der Ellerbach in die Nahe mündet vor allem malerisch, was dem Fleckchen den Beinamen „Klein-Venedig“ eingebracht hat.
Die Neustadt, die eigentlich die Altstadt ist
Bereits im Mittelalter gründeten die Stadtherren das Stadtviertel Neustadt. Der etwas verwirrende Name ist erhalten geblieben, obwohl sich heute hier die ältesten Häuser von Bad Kreuznach befinden. Ein Spaziergang durch die verwinkelten Gassen, die Marktplätze und die noch sichtbaren Reste der Stadtmauer ist gleichzeitig eine kleine Zeitreise.
Mittelalterlicher Eiermarkt mit Michel-Mort-Denkmal
Im Zentrum der Neustadt findest Du den romantischen Eiermarkt mit seinem mittelalterlichen Flair. Er wird umrahmt von Fachwerkhäusern, der Nikolauskirche und den Gassen des Metzgerviertels. Mitten auf dem Platz steht eine Skulptur, die den Stadthelden Michel Mort zeigt. Der Metzgermeister rettete im Jahr 1279 in der Schlacht von Sprendlingen den Stadtherren, den Grafen von Sponheim, vor der Gefangenschaft und musste dabei sein eigenes Leben lassen. In der Adventszeit findet vor der historischen Kulisse übrigens auch der Bad Kreuznacher Weihnachtsmarkt statt.
Nahe-Tipp #04: Rheingrafenstein
Hoch über der Nahe erhebt sich die Burgruine Rheingrafenstein, die ein beliebtes Ausflugsziel das Wahrzeichen von Bad Münster am Stein ist. Um ihre Entstehung ranken sich Legenden, denn es heißt der Teufel persönlich soll die Burg auf dem steilen Felsen erbaut haben. Zweifel sind da wohl berechtigt – bekannt ist allerdings, dass die Burg im 11. Jahrhundert erbaut wurde und Sitz der Herren vom Stein war. Im Jahr 1689 sprengten die Franzosen unter Ludwig XIV. die Burg und hinterließen nur noch eine Ruine. Der Aufstieg ist steil, als Belohnung lockt eine Wahnsinnsaussicht auf Bad Münster am Stein und die sanften, grünen Hügel des Nahetals.
Rund um den Rheingrafenstein gibt es verschiedene Wanderstrecken für jede Kondition. Vom einfachen Spaziergang bis zur mittelschweren Tour mit Panoramablicken und spektakulären Felslandschaften ist alles dabei.
Nahe-Tipp #05: Aussichtspunkt Gans
Unweit vom Rheingrafenstein befindet sich der Aussichtspunkt Gans mitten im Naturschutzgebiet Bad Kreuznacher Stadtwald. Der Aussichtspunkt Gans ist der Höhepunkt meiner kleinen Wanderung. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn 320 Meter hoch bin ich hier. Unter mir liegt das Nahetal und die Kurorte Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein, überragt von der Burgruine Rheingrafenstein. Ich mache es mir auf der Bank gemütlich, um zu verschnaufen und genieße den Ausblick im strahlenden Sonnenschein.
Nahe-Tipp #06: Mit der Fähre über die Nahe
Wer von Bad Münster am Stein hinüber will zum Rheingrafenstein, kann hierfür die einzige handgezogene Fähre in Südwestdeutschland nutzen. Zumindest von Ostern bis Anfang November zu bestimmten Zeiten.
Nahe-Tipp #07: Mittelalterliches Meisenheim am Glan
Dass Meisenheim von Kriegen und größeren Katastrophen verschont geblieben ist, ist das Glück der charmanten Kleinstadt am Glan. Denn dadurch ist erstaunlich viel der mittelalterlichen Bausubstanz erhalten geblieben und im Ortskern finden sich etliche denkmalgeschützte Gebäude. Während einer historischen Stadtführung entdecke ich die romantischen Gässchen mit ihren malerischen Fachwerkhäusern und die sehenswerte, spätgotische Schlosskirche.
Nahe-Tipp #08: Nahe Skywalk
Eine noch recht neue Attraktion im Kirner Land ist der Nahe Skywalk in Hochstetten-Dhaun. Ein kleines bisschen Mut muss man schon zusammennehmen, wenn man diesen Balkon fürs Nahetal betritt – zumindest, wenn man wie ich dank Höhenangst weiche Knie bekommt. Denn die stählerne Aussichtsplattform ragt in luftiger Höhe über die Klippe eines ehemaligen Steinbruchs hoch über dem Nahetal. Unter dem Gitterboden der Plattform fällt die Felswand rund 60 Meter schwindelerregend senkrecht in die Tiefe, nochmal 40 Meter geht es hinunter bis zur Nahe. Der Panoramablick aufs Nahetal, den Hellberg und die Stadt Kirn ist atemberaubend.
Nahe-Tipp #09: Stiftskirche St. Johannisberg
Nur wenige Meter vom Nahe Skywalk entfernt liegt die Stiftskirche St. Johannisberg in Hochstetten-Dhaun. Efeu rankt am Tor, das zur Kirche führt, empor und sorgt dafür, dass die kleine Kirche ein bisschen verwunschen wirkt. Die Kirche im Besitz der Wild- und Rheingrafen zu Dhaun wurde erstmals 1283 erwähnt und diente als Grabkirche. Hohe Bäume umstehen die Kirche und spenden an diesem warmen Spätsommertag Schatten. Auch ein Blick ins Innere der Stiftskirche lohnt sich.
Nahe-Tipp #10: Schloss Dhaun
Weiter geht es zum 3 km entfernten Schloss Dhaun, das im Mittelalter die Hauptburg der Wild- und Rheingrafen war. Das „Castrum de Dune“, das Schloss auf der Höhe, liegt an der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße. Hoch über dem Kellenbachtal krallt sich das Schloss in den Fels, so dass man auch hier wieder einen wunderschönen Ausblick genießen kann. Zum Beispiel Seite an Seite mit der imposanten Statue des Prometheus, die auf der Aussichtsplattform vor dem Schloss zu finden ist. Heute ist in den Mauern des Schlosses Dhaun eine Bildungseinrichtung mit Seminarräumen und Übernachtungsmöglichkeiten untergebracht.