Ribe – 6 Tipps für Dänemarks älteste Stadt

Das kleine Städtchen Ribe gibt es bereits seit dem 8. Jahrhundert, schon die Wikinger siedelten hier. Weithin sichtbar ist das Wahrzeichen von Ribe, der Dom. Ein Bummel durch die engen Gassen mit den windschiefen Fachwerkhäuschen, an denen sich Rosen hochranken, gleicht einer Erkundungstour durch vergangene Zeiten. Nicht nur dank der vielen alten Gebäude und Sehenswürdigkeiten lohnt sich heutzutage ein Ausflug, es lässt sich auch gut shoppen und bei schönem Wetter laden die vielen Straßencafés zum Verweilen ein. „Hyggelig“ ist es hier – ein idyllisches und gemütliches kleines Städtchen, in dem die Uhren ein bisschen langsamer zu ticken scheinen.

Altstadt von Ribe

Ich habe im September 2 Wochen auf der dänischen Nordseeinsel Rømø verbracht und von dort einen Tagesausflug ins ca. 40 km entfernte Ribe unternommen. Selbst wenn man – wie ich – einen Regentag erwischt, kann man einiges entdecken. Vor den ärgsten Schauern gewährten mir der Dom und das Wikingermuseum dann Zuflucht.

Ribe: Von Wikingern und Bischöfen

Das Mittelalter ist in Ribe allgegenwärtig, jeder Stein in den engen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen scheint Geschichten aus vergangenen Zeiten zu erzählen. Kein Wunder: Das etwas über 8.000 Einwohner zählende Ribe ist Dänemarks älteste Stadt und lässt sich bis in die Wikingerzeit zurückverfolgen. Im Mittelalter florierte Ribe: Der Hafen galt als wichtigster dänischer Hafen an der Nordsee mit Verbindungen nach ganz Europa. Er machte Ribe zu einer der wichtigsten Handelsstädte Dänemarks. Gleichzeitig war Ribe ein geeigneter Ausgangspunkt für Beutezüge zur See.

Das mittelalterliche Ribe florierte nicht nur als Handelsstadt, sondern auch der Sitz von Königen und Bischöfen. Aus der einstigen Holzkirche wurde ein prunkvoller Dom. Ribe war reich und bedeutend. Heute ist der Glanz von damals verblasst, Ribe in der Bedeutungslosigkeit eines Provinzstädtchens versunken. Doch vielleicht macht gerade diese Verschlafenheit und Gemütlichkeit den Charme Ribes aus. Denn hier wirst Du in der Zeit zurück versetzt, Ribe ist die am besten erhaltene Mittelalterstadt in Dänemark, mehr als 100 Gebäude sind denkmalgeschützt.

Durch die Sträßchen und Gassen von Ribe

Das solltest Du in Ribe nicht verpassen

Ribe-Tipp #01: Der Dom von Ribe

Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt und schon von Weitem zu sehen. Damit ist er auch bei einem Stadtrundgang der ideale Orientierungspunkt – egal, von welchem Punkt aus, Du landest schnell wieder beim Domplatz.

Der Dom in Ribe ist die einzige 5-schiffige Kirche in Dänemark, mindestens zwei dänische Könige sollen hier begraben liegen. Vom 50 m hohen Bürgerturm aus Ziegelsteinen soll man eine fantastische Aussicht über Ribes rote Dächer, die Marsch im Westen und die tiefliegenden Wiesen im Osten genießen. Zumindest wenn das Wetter mitspielt – als ich da war, hüllte sich die Umgebung in einen grauen Mantel aus Nebel, so dass ich mir den Turm sparte.

Das Glockenspiel ertönt täglich um 8:00 und 18:00 Uhr mit der Melodie von Brorsons Kirchenlied „Die lieblichste Rose ist gefunden“. Brorson war ein dänischer Dichter und Bischof in Ribe. Um 12:00 und 15:00 Uhr erklingt das Volkslied „Königin Dagmar liegt krank in Ribe“.

Der Dom von Ribe

Ribe-Tipp #02: Stadtrundgang mit Mittelalter-Flair

Ribe ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt. Bemerkenswert sind auch die vielen kleinen Details, die noch erhalten sind, z.B. die mittelalterlichen Fachwerkhäuser mit ihren schön verzierten Türen und Fassaden. Wikinger, Könige und Königinnen, Bischöfe, Landesverräter, Hexen, Sturmfluten, Feuersbrünste und die Pest – Ribe hat in den vergangenen Jahrhunderten einiges erlebt. Zahlreiche Gedenktafeln belegen die bewegte Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Beispielsweise die von Maren Spliid, der Frau des Schneidermeisters, die der Hexerei angeklagt und verbrannt wurde.

Bummel durch die Altstadt von Ribe

Was Du in der Altstadt entdecken kannst (Und ja, es gibt ein paar Superlative…):

  • Schöne Fachwerkhäuser – Hier solltest Du auch auf die Details achten, z.B. auf die Zeichen im Gebälk, mit denen sich die Bewohner des Hauses vor Hexen schützen wollten.
  • Dänemarks älteste Gastwirtschaft
  • Dänemarks ältestes Fachwerkhaus (und auch das zweitälteste)
  • Puggaard, die älteste noch in Gebrauch befindliche Schule Dänemarks
  • Die alte Lateinschule
  • Das alte Rathaus mit einer Ausstellung über Ribes Gesetz und Recht
  • St. Catharinae Kirche und Kloster
  • Das kleinste Haus in Ribe
  • Die „Buden“, die ersten Reihenhäuser von Ribe
  • Das Stadttor zum Norden
  • Ribes Kunstmuseum
  • u.v.m. – mehr als 100 Gebäude stehen unter Denkmalschutz!
Liebevolle Details in der Altstadt

Geführter Stadtrundgang durch Ribe

Es werden auch geführte Touren angeboten, sie sind über die Touristeninfo buchbar.

Mit dem Nachtwächter unterwegs

Von Mai bis Oktober kann man dem Nachtwächter auf seiner Runde durch die alten Straßen folgen (meist um 20 Uhr). Früher sorgte der Nachtwächter für Recht und Ordnung und warnte die Einwohner vor Sturmfluten und Feuer, heute ist er eine Touristenattraktion. Er singt seine Wächterlieder und berichtet von Ribes dramatischer Geschichte. Der Rundgang ist kostenlos und wird auf dänisch und englisch durchgeführt.

Ein Blick in die Hinterhöfe

Ribe-Tipp #03: Auf den Spuren der Wikinger

Ribes Wikinger Museum

Dieses Museum schildert die Anfänge der Stadt um das Jahr 700 und ihre weitere Entwicklung bis zum 18. Jahrhundert. Die Ausstellung ist interessant und kurzweilig – ideal, um auch aus einem Regentag das Beste herauszuholen. Tausende Ausgrabungsfunde dokumentieren das Leben der Wikinger und ihren Handel mit Europa. Werkzeuge, Schmuck und Bernsteinfunde, Töpfer- und Lederwaren bis hin zur Kleidung – es gibt viel zu entdecken. Auch der Bau des Doms, die Geschichte der Kirche und der Hexenverfolgung werden anschaulich dargestellt.

Besonders lebendig sind die Erlebnishallen gestaltet. Die erste nimmt Dich mit auf den Marktplatz in der Wikingerzeit an einem Apriltag im Jahr 800. In Originalgröße wurden Teile des Marktplatzes und ein Wikingerschiff nachgebaut. Die zweite Erlebnishalle zeigt Ribe an einem Septembertag im Jahr 1500. Es wird gebaut, Kinder spielen, ein Mönch singt und die Bäckersfrau bietet Brot und Backwaren in ihrem Geschäft feil.

Übrigens gibt es auch einen sehr netten Museumsshop. Ich konnte nicht widerstehen und hab mir Ohrringe mit Wikingermotiven gekauft.

Das Wikinger Museum in Ribe

Ribe Wikinger Center

Dem Regen zum Opfer gefallen ist mein Abstecher zum Freilichtmuseum Ribe VikingeCenter, etwas außerhalb von Ribe. Hier wirst Du in die Welt der Wikinger zurück versetzt. Dort kannst Du ein naturgetreu nachgestelltes Dorf aus der dänischen Wikingerzeit erleben – und auch selbst mitmachen, z.B. beim Tauziehen, bei Wikingerspielen, beim Bogenschießen, beim Handwerken oder bei der Falkner Show.

Ribe-Tipp #04: Der Alte Hafen von Ribe

Einst legte hier die Kriegsflotte der Wikinger ab, um sich auf Beutezug zu machen. Handelskoggen aus aller Welt legten voll beladen in Ribe an, die Segel blähten sich stolz im Wind. Vom einst geschäftigen Hafen ist nicht mehr viel zu sehen. Die großen Frachter sind im ca. 30 km entfernten Esbjerg zu finden.

Die Ribe Å mündet ca. 6 km westlich der Stadt ins Wattenmeer. Die Schiffsbrücke (Skibbroen) ist kaum mehr als eine Anlegestelle, nur noch Sportboote und Segelyachten laufen den kleinen Hafen an. Hier kannst Du den Ewer Johanne Dan sehen, das ist ein Schiff mit flachem Boden, das speziell für die Seefahrt ihm Wattenmeer geeignet ist. Bei Ebbe steht das Schiff auf dem Grund und segelt weiter, wenn die Flut kommt.

Im Hafen findest Du auch die Sturmflutsäule. Die Markierungen zeigen an, wie hoch die Sturmfluten Ribe im Laufe der Zeit überschwemmt haben. Die höchste Markierung liegt bei 6,10 Metern über dem Normalpegel. Sie stammt aus dem Jahr 1634 als bei einer Sturmflut mehrere Tausend Menschen ertranken.

Ribe-Tipp #05: Damm und Wassermühlen

Die Hauptstraße Neder-, Mellem- und Overdammen wurde als Damm über den Fluss Ribe Å gebaut und teilt diesen in drei schmale, brausende Teilströme. Das Gefälle ist stark, daher wurde die Wasserkraft dazu genutzt, um die Mühlen des Königs und später die der Bürger anzutreiben. Heute dreht sich nur noch ein Wasserrad.

Ribe’s Wassermühlen

Ribe-Tipp #06: Bummeln und Shoppen in Ribes Gassen

In Ribe ist Einkaufen richtig gemütlich. In der Fußgängerzone gibt viele kleine Geschäfte, in denen man alles findet, was das Herz begehrt. Dänisches Design in allen Varianten lässt das Shoppingherz höher schlagen. Und für eine wohlverdiente Pause gibt es jede Menge Straßencafés und Restaurants.

Shoppen in Ribe

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