Zipaquirá: Aus Salz gebaut

Gerade mal 50 km von der Hauptstadt Bogotá entfernt liegt im kolumbianischen Hochland Zipaquirá mit seiner kolonialen Altstadt. Bekannt ist das 100.000 Einwohner zählende Städtchen vor allem für die Catédral de Sal, die unterirdische Salzkathedrale. Kein Wunder, dass Zipaquirá ein beliebtes Ausflugsziel der Bogotános ist und gläubige Christen genauso anzieht wie Touristen aus aller Welt. Allein in der „Semana Santa“, der Osterwoche kommen rund 70.000 Besucher, um die Osterfeierlichkeiten mitzuerleben. Auch wenn man nicht aus religiösen Gründen kommt, ist die Salzkathedrale allein aufgrund ihrer spektakulären architektonischen Leistung, ihrer Größe und der mystischen Beleuchtung einen Besuch wert.

Bei vielen Rundreisen durch Kolumbien ist Zipaquirá Teil des Programms. Von der kolumbianischen Hauptstadt aus werden Tages- oder Halbtagestouren angeboten. Auch auf eigene Faust ist Zipaquirá von Bogotá aus gut zu erreichen, z.B. mit dem Bus oder dem „Tren de la Sabana“, einem von einer Dampflok angetriebenen Zug (am Wochenende).

Koloniales Flair in Zipaquirá

Die Kolonialzeit scheint in Zipaquirás Straßen und Gassen allgegenwärtig zu sein. Die koloniale Architektur ist wirklich sehenswert, viele der Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert. Wenn Du also etwas Zeit übrig hast und nicht nur die berühmte Salzkathedrale sehen willst, solltest Du einen Abstecher machen und das Städtchen erkunden.

Salz – das weiße Gold Kolumbiens

Salz hat die Geschichte der Stadt Zipaquirá geprägt. Schon zu Zeiten der Muisca wurde in dieser Gegend Salz abgebaut – lange bevor die Spanier ins Land kamen. In Zipaquirá befand sich einst ein wichtiges Handelszentrum für Salz. Das Mineral diente nicht nur zum Würzen sondern vor allem auch dazu, Lebensmittel haltbar zu machen und war damit ein begehrtes Handelsgut. Das Salz wurde gegen Gold getauscht und war so Grundlage des Goldreichtums. Aus „weißem Gold“ wurde echtes Gold. Als dann vor mehr als 200 Jahren Alexander Humboldt erkannte, wie salzreich die Gegend um Zipaquirá ist, wurde ein Salzbergwerk gebaut und Stollen in den Berg getrieben.

La Catédral de Sal – die Salzkathedrale von Zipaquirá

Die Arbeit in einem Bergwerk ist ein gefährlicher Job. Da kann Beistand von oben nicht schaden. Daher bauten sich in den 50er Jahren die Arbeiter in der Salzmine eine kleine Kapelle unter Tage. Aus Sicherheitsgründen wurde die alte Kapelle Anfang der 90er Jahre geschlossen, sie war einsturzgefährdet. Mit der Hilfe eines Architekten bauten die Minenarbeiter eine neue Stätte, wo sie Gott nahe sein konnten. Es entstand die größte Salzkathedrale der Welt, ein 8.500 Quadratmeter großer Dom. Allein die Haupthalle bietet Platz für 8.000 Personen! Damit gehört die unterirdische Salzkathedrale in Zipaquirá zu den größten religiösen Bauwerken der Welt.

180 Meter geht es hinunter bis ins Herz des Salzbergwerks. Im Inneren der Höhlenkirche besteht alles aus Salz. Nicht nur der Kreuzgang und die Kapellen wurden komplett aus dem Salzgestein gehauen, sondern auch gewaltige Kreuze, filigrane Engel und Madonnenstatuen. Alles besteht aus Salzkristallen. Die unterirdische Kirche wird farbig beleuchtet, die Atmosphäre ist mystisch und geheimnisvoll. Die eigentliche Kathedrale ist dreischiffig, daneben gibt es weitere kleine Kapellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert