Ich liebe es, auf dem Wasser zu sein: Gemächlich auf den Wellen zu schaukeln, das Blau des Meeres in mich aufzusaugen. Was könnte also schöner sein, als ein Segelurlaub in Griechenland! Es ist Mitte Oktober als ich gemeinsam mit einer Crew aus Bloggern nach Korfu aufbreche, um eine Woche lang mit dem Katamaran im Ionischen Meer von Insel zu Insel zu hüpfen. Ein Segelurlaub, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird…
Segeltörn ab Korfu: Relaxen in Türkis und Tiefblau
Unser Segelurlaub startet auf Korfu, wo wir in der Marina Gouvia unseren Katamaran von Sunsail in Empfang nehmen. Von dort aus stechen wir in See und erkunden das Ionische Meer. Unser Ziel sind die Inseln Paxos und Antipaxos sowie der Ambrakische Golf am griechischen Festland. Insgesamt legen wir während unseres einwöchigen Segelurlaubs 175 Seemeilen zurück. Leider ist uns der Wind nur selten gewogen, so dass wir nur wenige Male die Segel hissen können und die meiste Zeit unter Motor fahren. Vorherrschende Farbe: Blau in allen Schattierungen, von hellem Türkis, das an die Karibik erinnert, bis zu tiefem Blau, in dem sich die Gedanken verlieren. Vorherrschende Stimmung: Völlig relaxed, glücklich und frei…
Segelurlaub in Griechenland: Die Crew
Zu unserer neunköpfigen Blogger-Crew gehören drei erfahrene Skipper. Wir übrigen Landratten versuchen als Mitsegler unser Bestes was Seemannsknoten und sonstige Handlangerarbeiten bei den Segelmanövern anbelangt. Und auch in der Kombüse wird munter geschnippelt, geköchelt und gespült. Eine Disziplin, in der wir alle gut sind: das obligatorische Anlege- oder Ankerbierchen.
Das Segelrevier: Korfu und die Ionischen Inseln
Korfu und die Ionischen Inseln sind grüne Juwelen im tiefblauen Meer, die Region hat die besten Voraussetzungen für einen entspannten Segelurlaub. Denn das Segelrevier hat viel zu bieten – von einer angenehmen Segelbrise über abwechslungsreiche, üppig grüne Landschaften bis hin zur griechischen Gastfreundschaft. Unter Seglern gilt das Ionische Meer als perfektes Anfängerrevier mit optimalen Segelbedingungen. Das Meer ist in der Regel ruhig, es gibt keine wesentlichen Strömungen und starke Winde treten nur selten auf. Dafür locken zauberhafte, geschützte Ankerbuchten mit schönen Stränden und die kleinen Häfen mit urigen Tavernen sind ideal, um bei einem Landgang auf Erkundungstour zu gehen. Perfekt also für Insel-Hopping im Ionischen Meer!
Die Inselgruppe der Ionischen Inseln erstreckt sich vor der griechischen Westküste von Albanien bis zum Peloponnes. Die Hauptinseln sind Korfu, Paxos, Lefkada, Ithaka, Kefalonia und Zakynthos. Für unsere Segelwoche haben unsere Skipper eine entspannte Route zwischen Korfu, Paxos, Antipaxos und dem griechischen Festland ausgetüftelt, so dass noch genug Zeit zum Relaxen, Baden im tiefblauen Meer und Bummeln in den süßen Hafenstädtchen bleibt.
Start- und Endpunkt unseres Segelurlaubs: Marina Gouvia auf Korfu
Vom Flughafen Korfu bis zum Yachthafen Marina Gouvia, wo wir an Bord unseres Katamarans gehen, ist es nur ein Katzensprung. Unser vorgebuchter Transfer bringt uns in ca. 20 Minuten hin. Es ist noch früh am Morgen als wir ankommen, die Boote in der Marina liegen noch verschlafen da. Einchecken können wir erst am Nachmittag, doch zum Glück dürfen wir unser Gepäck beim Büro von Sunsail unterstellen. Wir schlendern die Marina entlang und stärken uns erstmal in einem der Restaurants mit Frühstück und Frappé von der nächtlichen Anreise. Doch schon zuvor konnten wir einen schicken, ziemlich luxuriösen Katamaran am Bootsteg ausmachen – sollte das wirklich unser schwimmender Untersatz für die nächste Woche sein?!
Segelbriefing – unsere Skipper bekommen eine umfassende Einweisung
Bevor wir an Bord gehen können, bekommen unsere Skipper ein umfassendes Segelbriefing – von der Bordtechnik bis zu Tipps zum Segelrevier. Das beinhaltet beispielsweise Infos zu empfehlenswerten Routen, Anlege- oder Ankermöglichkeiten bis hin zu den Wetterbedingungen. Die Technik-Einführung findet an Bord des Katamarans statt, so dass unsere Skipper alles vor Ort in Augenschein nehmen und – wenn nötig – Fragen stellen können.
Einkaufen für unseren Segeltörn
Zur gleichen Zeit begeben wir Mädels uns auf Shopping-Tour, um die Vorräte für die kommende Segelwoche aufzustocken. Zwar gibt es in der Marina Gouvia auch einen kleinen Supermarkt, doch gerade für den ersten Einkauf lohnt es sich, in den nahegelegenen großen Supermarkt zu gehen, da hier die Preise deutlich günstiger und die Auswahl riesig ist. Für den Rückweg in die Marina Gouvia gönnen wir uns ein Taxi, schließlich sind wir schwer bepackt mit lauter griechischen Leckereien.
Etappe 1: Von Korfu nach Lakka auf Paxos – 32,8 Seemeilen
Die erste Nacht verbringen wir noch im sicheren Hafen der Marina Gouvia, bevor am nächsten Morgen endlich unser Segelabenteuer beginnt. Doch vor dem Abenteuer steht die Sicherheit: Unsere Skipper geben uns eine Einweisung in das Verhalten und die Aufgaben an Bord, so dass auch wir Landratten wissen, was beim An- und Ablegen zu tun ist oder wie man sich im Notfall verhält.
Endlich heißt es „Leinen los!“ und wir manövrieren aus der Marina Gouvia hinaus. Wir lassen den Hafen hinter uns und schon nach kurzer Zeit kommt Kerkyra / Korfu Stadt in Sichtweite. Markant überragt die Festung die Altstadt, langsam zieht unser Katamaran vorbei in Richtung offenes Meer.
Unser Ziel für heute ist Paxos, also haben wir ein gutes Stück vor uns. Da Flaute herrscht, fahren wir erstmal unter Motor. Uns umgibt Blau wohin man schaut: Über uns der hellblau strahlende griechische Himmel, um uns herum die dunkelblauen, sanften Wogen des Ionischen Meers. Ich kann mich gar nicht sattsehen und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen.
Am späten Nachmittag erreichen wir das Fischerdorf Lakka im äußersten Norden der Insel Páxos. Die windgeschützte, hufeisenförmige Bucht wird unser Ankerplatz für die Nacht. Die Bucht ist ein perfekter natürlicher Hafen, umgeben von grünen, sanft zum Meer hin abfallenden Hügeln, die einen guten Schutz bieten. Als die Dunkelheit heraufzieht, gehen nach und nach die Lichter im Dorf an. Wir verbringen den Abend an Bord, kochen gemeinsam und stoßen mit einem Ouzo auf unseren Segelurlaub an.
Etappe 2: Von Paxos in den Ambrakischen Golf – 47,3 Seemeilen
Unser heutiges Etappenziel ist das griechische Festland, genauer gesagt der Ambrakische Golf. Wir passieren die Meerenge von Preveza, die gleichzeitig der Eingang zum Ambrakischen Golf ist. Dabei folgen wir der Fahrrinne, die durch Tonnen markiert ist. Am Nachmittag setzt dann endlich „richtiger“ Wind ein – Zeit, um die Segel zu hissen! Der Wind bauscht die Segel auf und wir machen flotte Fahrt.
Der Ambrakische Golf hat eine Wasserfläche von ca. 500 km² und ist fast vollständig von Land umschlossen, die einzige Öffnung zum Meer hin ist die etwa 600 m breite Straße von Preveza. Damit ist der Ambrakische Golf quasi ein Binnenrevier. Nur wenige Segler sind hier unterwegs und wahrscheinlich noch weniger Touristen haben diese Region Griechenlands bisher für sich entdeckt. Hier ticken die Uhren noch etwas langsamer, Hektik scheint ein Fremdwort zu sein.
Im Norden fließen die Flüsse Louros und Arachthos in den Ambrakischen Golf. In ihrem Delta findet man Lagunen und fruchtbares Marschland. Die Flüsse schwemmen reichlich Nährstoffe in den Golf, welche dafür sorgen, dass sich Delfine und Meeresschildkröten hier besonders wohl fühlen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf schauen wir immer wieder aufs Meer hinaus, um vielleicht den Blick auf eine Rückenflosse oder einen Schildkrötenpanzer zu erhaschen. Und wirklich: Erst scheinen uns zwei Meeresschildkröten im Vorbeischwimmen zuzuwinken, dann taucht in der Bucht von Vónitsa der matt-graue Rücken eines Delfins vor dem orangeroten Abendhimmel auf. Beide Male geht die Begegnung allerdings so schnell, dass mir nur ein flüchtiger Schnappschuss gelingt.
Beschauliches Vónitsa
Am späten Nachmittag erreichen wir das Hafenstädtchen Vónitsa. Die Liegeplätze in der Marina Vónitsa sind bereits belegt, also ankern wir in der Bucht mit Blick auf die Stadt und die darüber thronende Burg. Am Abend setzen wir mit unserem Dingi über und machen es an der Kaimauer fest. Wir schlendern die Promenade entlang, die untergehende Sonne taucht Vónitsa in ein leuchtend rotes Licht. Es ist nicht viel los, das Leben plätschert träge vor sich hin. Nach und nach gehen die Lichter des kleinen Ortes an und wir machen uns auf die Suche nach einer Taverne. Schnell werden wir fündig und schlemmen uns durch die griechischen Köstlichkeiten: Oliven, Tsatsiki, gebackener Schafskäse, Fisch, Calamares, Sepia und einiges mehr kommen auf den Tisch. Alles ist überragend lecker. Die Überraschung kommt mit der Rechnung – im positiven Sinn, denn das Essen war sowohl gut als auch äußerst günstig.
Etappe 3: Von Vónitsa nach Gaios auf Paxos – 44,4 Seemeilen
Am nächsten Morgen setzen wir erneut mit dem Dingi über, um Vónitsa zu erkunden. Malerisch liegt unser Katamaran in der Bucht. Im grellen Morgenlicht schlendern wir durch die ruhigen Straßen und Gassen, schauen einem Fischer beim Flicken seiner Netze zu und frühstücken für wenig Geld in einer Bar. So gestärkt machen wir uns auf den Weg zur venezianisch-türkischen Festung. Hoch oben thront sie über Vónitsa – und das schon seit 1676. Der Aufstieg ist steil und obwohl es noch früh am Tag ist, bereits ziemlich schweißtreibend. Doch immer wieder bieten sich sagenhafte Ausblicke auf die Stadt und die Umgebung und sind Belohnung für die Anstrengung.
Überfahrt nach Paxos
Begeistert von unserem Ausflug zur Festung von Vónitsa kehren wir zurück auf den Katamaran. Obwohl uns der Abschied vom beschaulichen Leben am Ambrakischen Golf schwer fällt, freuen wir uns schon auf unser nächstes Ziel. Und das liegt auf der Ionischen Insel Paxos, wo wir als Tagesziel das Städtchen Gaios ansteuern.
Quirliges Gaios
Mit 10 km Länge und kaum mehr als 2 km Breite ist Paxos eine recht überschaubare kleine Insel. Der Hauptort Gaios liegt an der Ostküste von Paxos, seine Besonderheit ist der einzigartige windgeschützte Hafen: Durch die vorgelagerte kleine Insel Agios Nikolaos entsteht eine Art Kanal, der einen natürlichen Hafen bildet. Als wir ankommen, sind die Liegeplätze bereits gut belegt. Doch da ab 17:00 Uhr die Ausflugsboote mit den Tagestouristen Paxos verlassen, ergattern wir ein freies Plätzchen an der Mole – bis am nächsten Morgen um 10:00 Uhr müssen wir allerdings wieder weg sein.
Während wir unser Anlegebier schlürfen, taucht die untergehende Sonne die Hafeneinfahrt von Gaios in tiefe Orange- und Rottöne. Ein Schauspiel, das wir uns nicht entgehen lassen bevor wir von Bord gehen. Gaios ist ein quirliges kleines Städtchen und sehr beliebt bei Seglern. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Tavernen, Restaurants und Bars, in denen man einen tollen Abend verbringen kann. Wir bummeln durch die Sträßchen und entscheiden uns für die urige Taverne Taka Taka, wo wir es uns gut gehen lassen und die griechische Küche genießen. Zurück auf unserem Katamaran hocken wir tratschend noch eine Weile zusammen an Deck und beobachten das allmählich ruhiger werdende Treiben an Land.
Etappe 4: Von Gaios in die Bucht von Voutoumi auf Antipaxos – 4,5 Seemeilen
Obwohl wir ja einigermaßen zeitig am Vormittag aufbrechen müssen, lassen wir es uns nicht nehmen, am Morgen noch ein bisschen durch die Gassen von Gaios zu streifen. Und das lohnt sich, denn Gaios ist mit seinen bunten Häuschen richtig malerisch. Bougainvillea schmücken mit ihren üppigen Blüten die Fassaden. Direkt am Hafen liegt die schöne Platia, der Stadtplatz, wo in den Cafés schon zur Frühstückszeit ordentlich Betrieb ist. Bei unserem Spaziergang durch den Hafen beäugt uns eine Gans misstrauisch – aber wir werden offensichtlich als harmlos befunden, denn sie verlässt ihren Sitzplatz auf dem kühlen Boden nicht.
Schließlich machen wir die Leinen los und schippern unserem nächsten Ziel entgegen, es geht in die Traumbucht Voutoumi auf der kleinen Nachbarinsel Antipaxos.
Karibisches Voutoumi auf Antipaxos
Kaum sind wir losgefahren, sind wir auch schon an unserem Tagesziel: Vor uns liegt die zauberhafte Bucht von Voutoumi. Das Wasser ist helltürkis, Sonnenstrahlen tanzen auf der Oberfläche. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, ich bin direkt in der Karibik gelandet. Die Bucht ist beliebt bei Seglern, ein Segelboot neben dem anderen liegt vor Anker und auch einige protzige Motoryachten haben hier festgemacht.
Das glasklare Wasser scheint nur auf uns gewartet zu haben: So schnell es geht, hüpfe ich hinein und schnorchele an den Felsen entlang. Einige von uns versuchen sich mit dem SUP im Stand-Up-Paddling oder schwimmen ans Ufer.
Je später der Nachmittag, desto leerer wird die Bucht. Ein Boot nach dem anderen lichtet den Anker und so entschließen wir kurzerhand, die Nacht in Voutoumi zu verbringen. Als die Sonne untergeht ist außer uns nur noch ein einziges kleines Segelboot in der Bucht. Nach einem gemütlichen Abendessen an Bord unseres Katamarans, suchen wir den klaren Nachthimmel nach Sternen ab. Nein, eigentlich müssen wir nicht suchen – denn die Nacht ist klar und unzählige Sterne funkeln um die Wette. Leise plätschern die dunklen Wellen des Ionischen Meers gegen den Bootsrumpf, der Mond spiegelt sich im Wasser. Wir rätseln mehr schlecht als recht, was die Sternbilder angeht. Staunen lässt uns der glitzernde Sternenhimmel aber allemal.
Etappe 5: Von Antipaxos nach Petriti (Korfu) – 30,5 Seemeilen
Mit einem frühen Bad im klaren Wasser beginnt der nächste Tag – schließlich will ich mir keine Gelegenheit entgehen lassen, im Meer zu schwimmen. Nach dem Frühstück machen wir die Leinen los und fahren zurück nach Paxos. An der Küste im Westen erwarten uns schwindelerregende Felswände, die steil ins Meer abfallen. Die spektakuläre Küste zieht an uns vorbei und wir passieren den Felsbogen Triptios.
Kurz darauf erreichen wir die blauen Grotten von Paxos, für mich eines der Highlights unseres Segeltörns im Ionischen Meer.
Die blauen Grotten von Paxos
Während der Hauptsaison tummeln sich hier die Ausflugsboote. Doch jetzt im Oktober ist nur ein anderes Segelboot vor Ort, so dass wir die blauen Grotten fast für uns alleine haben. Wir ankern und verbringen den Nachmittag in der schönen Bucht. Ich schwimme hinüber zu den Höhlen, die von der Natur erschaffen wurden, und an den kleinen Strand. Was für ein traumhaftes Plätzchen!