Luchse im Schwarzwald?! Bis vor 200 Jahren war der Luchs in Baden-Württemberg noch häufig anzutreffen. Dann verschwand er in dieser Region von der Bildfläche. Doch in den vergangenen Jahren wurden im Schwarzwald immer wieder Luchsspuren gefunden. Auf dem Luchspfad bei Baden-Baden kannst Du seinen idealen Lebensraum anhand von über 20 Erlebnisstationen kennenlernen – und dabei heißt es dann: Schleichen, Spähen, Ohren spitzen!
Der Luchs im Schwarzwald
Um 1850 soll der letzte Luchs im Schwarzwald auf dem Kaltenbronn erlegt worden sein. Da das Raubtier nicht nur Hasen, Rehe & Co. erbeutete, sondern auch häufig die Ziegen und Schafe der Bauern riss, wurde der Jäger zum Gejagten. Auch sein Fleisch und das warme Fell waren beliebt. Nachdem der Luchs lange aus den heimischen Wäldern verschwunden war, gar als ausgerottet galt, tauchen nun immer wieder seine Spuren auf. Wirklich in den Schwarzwald zurückgekehrt ist die Raubkatze aber noch lange nicht. Doch es werden ab und an Einzeltiere gesichtet, die vermutlich auf ihrer Wanderschaft diese Gegend passieren. Dabei wäre der Schwarzwald mit seinen großen zusammenhängenden Waldflächen ein idealer Lebensraum für den scheuen Luchs. Angst vor dem Luchs braucht man übrigens keine zu haben, auch das will der 2009 eröffnete Luchspfad bei Baden-Baden aufzeigen. Und damit Vorurteile gegen den scheuen Räuber abbauen. Der Erlebnispfad soll ein typisches Revier des Luchses zeigen – mit Felsen, Höhlen und Verstecken. Er befindet sich im 2014 neu gegründeten Nationalpark Schwarzwald. Und jetzt nehm ich Dich mit auf den Spuren des Luchses…
Wandern auf dem Luchspfad
Los geht es beim Parkplatz am Plättig an der Schwarzwaldhochstraße (B 500), auch das Schlosshotel Bühlerhöhe liegt hier. Bereits ab dem Parkplatz ist der Luchspfad bestens ausgeschildert. Vorbei am seit 2010 leerstehenden Hotel Plättig wandert man nur ein kurzes Stück bis zur Antoniuskapelle.
Gleich darauf folgt ein Weg aus Holzbohlen, wo man auch auf die erste der über 20 Erlebnisstationen trifft. Hier kannst Du mit einem Fernrohr Ausschau nach dem scheuen Tier halten – ich bin mir sicher, Du wirst ihn erspähen! Übrigens: Wegen seiner schwarzen Haarbüschel an den Ohren, wird der Luchs auch Pinselohr genannt.
Nach kurzem gelangt man zur Infohütte, die den eigentlichen Startpunkt markiert. Hier gibt es jede Menge Informationen rund um den Luchs. Gegenüber der Infohütte werden die Besucher von einer Luchsstatue empfangen. Ab hier werden Dich immer wieder Luchsspuren auf den Felsen und Steinplatten am Boden begleiten.
Erlebnisstationen auf dem Luchspfad
Rund vier Kilometer führt der Weg nun durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Auf schmalen Pfaden geht es durch die Wälder von Baden-Baden. Einigermaßen gut zu Fuß sollte man schon sein, denn dabei gilt es immer wieder Steigungen zu überwinden, über Felsen und Baumstämme zu kraxeln und auf schmalen Brücken zu balancieren.
Schön gestaltete Infotafeln geben an markanten Stellen Auskunft über den Luchs und seinen Lebensraum. Doch das Highlight sind natürlich die Erlebnisstationen. Sie machen die Wanderung auch für Kinder spannend und zu einem spielerischen Erlebnis. Schließlich könnte schon hinter der nächsten Wegbiegung der nächste Actionpunkt warten…
Doch auch als Erwachsene hatte ich Spaß an den interaktiven Erlebnisstationen, die alle Sinne fordern. Mit Fernrohren kann man nach Beutetieren Ausschau halten, sich daran versuchen so weit und hoch zu springen wie ein Luchs oder wie er zu schleichen. An anderer Stelle gilt es Tierstimmen zu hören und zu erraten, Wildspuren zu deuten und vieles mehr.
Besonders beeindruckt bin ich von der Felslandschaft, die wirklich ein wunderschönes Revier für die Raubkatzen abgeben würde. Eine steile Treppe führt durch die riesigen Felsbrocken hindurch, die ein Luchs sicher gerne zum Sonnen und Ausschau halten nutzen würde.
Etwa auf halber Strecke gibt es einen schönen Rastplatz. Hier kannst Du Dein mitgebrachtes Vesper genießen, es gibt einige Tische und Sitzmöglichkeiten zwischen den Bäumen. Hier können die Kids zwischen Tierfiguren balancieren und während der Rast spielen.
Wilder Wald
Das letzte Stück des Luchspfades überschneidet sich teilweise mit dem Wildnispfad. Entsprechend wild ist auch die Natur hier. Der Wildnispfad ist ein weiterer Erlebnispfad im Nationalpark Schwarzwald. Hier wurde der Wald sich selbst überlassen und ist nun so etwas wie ein großer Abenteuerspielplatz. 1999 wütete hier Sturm Lothar und hinterließ eine große Sturmwurffläche. Viele Bäume sind umgestürzt, so dass man über einige Baumstämme klettern muss.
Als ich den Wald hinter mir lasse, wird es bereits duster und ich beeile mich, um noch vor der Dunkelheit zum Parkplatz zurück zu kommen. Ich habe unterschätzt, wie lange ich für die eigentlich kurze Strecke brauchen würde, doch auf dem schmalen Pfad kommt man nur recht langsam voran und natürlich hält man sich auch an den Erlebnisstationen länger auf. Also starte lieber etwas früher und plane genug Zeit für den Luchspfad ein.